40 Comments

Donnerstag, 10.12.2015

Guten Tag. Ich bin ein Platzhalter, an dem bis heute niemand nichts ergänzt hat.

40 comments

  1. Das ist natürlich nett vom Trainer. Aber darf ich mal die beiden von ihm ausgesuchten Bücher zur Diskussion stellen?

    „Das Wunder von Castel di Sangro“. Tolles Buch, wahnsinnig spannend, eine immer fiebrigere Erzählung von der man sich kaum lösen kann. Dazu natürlich eine Story, wie sie, nunja, nur der Fußball schreibt. Mit wirklich interessanten Einblicken. Aber konnte das irgendjemand lesen, ohne ein zunehmendes Fremdschamgefühl? Gerade zum Ende hin ist das doch unfassbar übergriffig und unverschämt, wie der Typ da gegenüber den Menschen auftritt, die mit dem Fußball schon ein wenig länger als ein dreiviertel Jahr beschäftigt waren, finde ich.

    „Fever Pitch“. Hmm… man muss ja irgendwie Fan von Nick Hornby sein. Sonst ist man ein schlechter Mensch. Hornby war ein ganz großer Held meiner Pubertät wegen, ähm, der Verfilmung von High Fidelity. Und natürlich wegen Fever Pitch. Habe ich zwar nie gelesen, aber das musste man auch nicht. Ich habe ja auch nie Titanic gesehen und kenne trotzdem grob den Inhalt und sehr genau die Auswirkungen auf die Popkultur. Du suchst Dir nicht Deinen Verein aus, der Verein sucht Dich aus. Man kann glühender, süchtiger Fußballfan sein und trotzdem was in der Birne haben und vielleicht sogar ganz nett sein. Wenn Du am Spieltag heiratest, kann ich leider nicht kommen. So in die Richtung.

    Überletztens habe ich das Teil dann auch mal gelesen. Und habe mich nach der ersten Enttäuschung zunächst damit abgefunden, dass es sich natürlich um ein Zeitdokument handelt und ein Erstlingswerk und dass es vorher das gesamte Genre noch gar nicht gab, man schrieb schließlich nicht einfach so autobiographisch über Fußball und da muss man seine Form natürlich erst finden und literarische und erzählerische Qualität kommen natürlich erst später, da darf man nicht unfair… aber meine Herren. Alter Vatta, ist das schlecht geschrieben. Uninteressant, langatmig und in jedem einzigen der – viel zu langen – Sätze nach einem barmherzigen Lektor wimmernd. Und das in einer strukturell so abwegigen Art, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass es sich um ein Problem der Übersetzung handelt. Das ist einfach ein richtig mieses Buch. Ich habe es dann nach ungefähr zwei Dritteln nicht mehr ausgehalten.

    Ich habe diese Meinungen zwar schon mal geäußert. Trotzdem würde mich anlässlich dessen mal Eure Meinung dazu interessieren.

  2. BTW: Wer hingegen mal ein richtig schönes Beispiel für eine ausgewogene und faire Berichterstattung erleben will, der kommt in der Welt auf seine Kosten.

  3. High Fidelity ist 15 Jahre alt Sternburg (und mit “Groundhog Day” mein liebster Film) – bist Du schneller gealtert als ich oder wie funktioniert das bei Dir mit “Jugend”?

    Ich war 24 als der Film in die Kinos kam. Das würd ich jetzt nicht mehr zu “Jugend” zählen. Oder geht das bei Dir bis Anfang 30? :-D

  4. thorben

    Erst Einmal: Benzema wurde aus der Tricolore ausgeschlossen auf Grund des Sexvideo-Skandals.

    #nick hornby
    oh gott. Lange ist es her, dass habe ich damals in meiner Jugend gelesen (JA, ich war da wirklich noch jugendlich ;-))
    Fande das früher aber ganz gut. Müsste man eigentlich direkt noch einmal lesen, um zu gucken, wie man 10-15 Jahre später darüber denkt…

  5. schranke

    sternburg: Castel di Sangro habe ich exakt genauso empfunden. Ich kann mich immer noch an viele Details erinnern, obwohl es mindestens ein Jahrzehnt her ist, dass ich es gelesen habe.

    Bei Fever Pitch dagegen geht’s mir anders: Ich fand es faszinierend. Gern gelesen. Schachelsätze? Vielleicht, aber die Spiele mit den verpassten Freundinnen zu verquicken fand ich irgendwie verdammt nah an (meiner) der Realität… ;-)

  6. Sehe es ähnlich wie schranke.
    Fever Pitch ist immer noch *das* Fussballbuch, nicht nur weil ich es dreimal gekauft habe. (Das erste fiel einem Wasserschaden zu Opfer, das zweite blieb nach der Trennung bei meiner Exfrau)
    Es war seinerzeit halt die erste Erzählung, die nicht nur mein Verhältnis zu diesem Sport abgebildet hat.

  7. juhnke

    Richtig gutes Fußballbuch, gestern in einem Zug gelesen: Christoph Schröder ICH PFEIFE Aus dem Leben eines Amateurschiedsrichters. Mit 14 nimmt er an einem Lehrgang teil, weil er für seinen Club eigentlich nur noch auf der Bank sitzt. Und seither ist er, jetzt seit zwanzig Jahren, auf den hessischen Amateurplätzen als Schiri unterwegs. Provinzwelten: Teils skurrile Dorfplätze im Wald, die in der Wochen als Parkplätze dienen. Bratwurststände, Tasse Kaffee vorher im Vereinsheim, ZIgarette in der Schrirkabine in der Halbzeit.
    Auch über die Schwierigkeiten, mit den jungen Spielern, die technisch fixen Fußball spielen und keine Pausen mehr einlegen, läuferisch noch mitzukommen. Das Ding mit den Entscheidungen (er bezieht klar Stellung gegen Videobeweis) und wie man das Alphatier jeder Mannschaft für sich einspannt.
    Fand ich flott, sympathisch und trotzdem tiefsinnig geschrieben. Der Mann ist im Hauptberuf Literaturkritiker.

  8. juhnke

    Und Fever Pitch fand ich auch super, es war damals einfach das erste Buch, das aus der Fansicht ehrlich und selbstironisch erzählt war.

  9. Also die Ansetzungen der Europa League laden nicht direkt zu intensivem und fokussiertem Zuschauen ein – puh. Hat jemand für beide Slots Empfehlungen was überhaupt lohnt zu gucken? Augsburg zumindest solange sie nicht hinten liegen vielleicht?

  10. thedishguy

    Ich hatte irgendwann mal auf dem Weg in den Urlaub Juliet, Naked von Nick Hornby am Flughafen gekauft. Das war ganz ok, also danach Fever Pitch bestellt. Da habe ich mich knapp 100 Seiten lang durchgequält und es dann ins Regal gestellt. Dort ist es bis heute.

  11. Willi Lippens

    #BVB: Avanti Dilettanti.

    Da kann man wohl froh sein, das Spiel fast komplett verpasst zu haben.

  12. Heiner

    Klar, der Autor von “Castel di Sangro” ist schon etwas überheblich und anmaßend, aber ich kann seine Entäuschung über dieses letzte Spiel schon nachvollziehen. Wir finden doch auch diese Absprachen und das Abschenken von Spielen ekelhaft.

  13. mik

    Beim Erscheinen von “Fever Pitch” und “High Fidelity” war ich oft am Samstagmorgen im Plattenladen und nachmittags irgendwie beim Fussball. Zudem waren popkulturelle – erst recht nicht fußballerische – Themen in Literaturform rar gesäht, eher verquastes Hippiezeug von anno dunnemals, da hatte Hornby thematisch bei mir leichtes Spiel.
    An den Satzbau kann ich mich nun wahrlich nicht mehr erinnern, war damals aber überrascht, dass ich mich von den eher seichten Plots begeistern ließ.
    Aber gut, Adoleszenzromane stehen auch eher für Identifikationsmodelle als für literarische Qualität. Damals war es die rechte Zeit für den Autoren und mich. “About a boy” bot mir dann schon nichts mehr an, und die jährlichen Interviews zum Fussball mit Hornby überfliege ich höchstens, die Wege haben sich getrennt, der Autor interessiert mich schon lange nicht mehr.

    “Fever Pitch” habe ich als Film nie gesehen, zu groß war die Befürchtung vor Fremdschämen bei fussballerischer Darstellung. Auch aus der Zeit erklärbar, da dramaturgische Sportszenen damals einfach nicht würdevoll auf den Bildschirm kamen, zumindest kannte ich sie nicht; auch heute noch nicht “Das Wunder von Bern”.

    Etwas zu ausführlich, deshalb nur kurz zu “Castel di Sangro”:
    Mein altes Problem mit der Art von Literatur von Amerikanern, immer wieder toll, sich anfangs von den begeisternden Ausführungen mitnehmen zu lassen, der andauernde Jargon eines Klappentextes bringt McGinniss aber in arge dramaturgische Nöte zum Ende hin, und so endet die Nummer dann auch.
    Der Vorstellung von Story nicht zu folgen, sondern nette Anekdoten mitzunehmen, war für mich aber ganz sinnvoll. Endete aber im Querlesen, also wie beim Fachbuch.

  14. Dominik

    Wenn schon Fußball nicht interessant ist: Die deutschen Handballfrauen sind lange einem Rückstand hinterhergelaufen. Nach einem 14:15 zur Halbzeit führen sie jetzt mit 31:22 gegen Südkorea.

  15. tony

    das Beisbol-Remake “Fever Pitch” mit Jimmy Fallon finde ich übrigens relativ gelungen und lässt sich immer noch gut wegschauen

  16. mik

    Die Baseballvariante würde jederzeit hier mitlaufen, Tony, wenn es gerade käme. Mit Mr. Baseball aus dem Kino wäre ich aber schon damals gestählt genug gewesen.

    Fast ein Tor pro Minute für die deutschen Damen, Südkorea zum rechten Zeitpunkt eingebrochen, ob die noch etwas reissen?

    Ähnlich wie bei der Faustball WM, DJs from Hell. Äh, Danke Dänemark, auch noch deutschen Mist zu spielen.

  17. Hola, Augsburg knabbert zumindest am Wunder. Vielleicht sollte wir dezent den Fokus von Hornby zu Öhmchen’s Erben wechseln?

  18. tony

    Lass uns doch bei Hornby bleiben,
    Ist doch nur Europa League und dann auch nur Augsburg

  19. Heiner

    Wünscht man sich in Augsburg überhaupt ein Weiterkommen? Der Abstiegskampf wird auch so schon schwer genug.

  20. mik

    Der Partisanenbetrieb ist auch nahe dran.
    Wenn ich allgemein die Reaktionen lese, sollte Augsburg aus Imagegründen dringend in Europa punkten, da fehlt ja selbst die regionale Unterstützung aus Bayern.

  21. Hahahaha, geilster Torjubel der Woche. Torschütze in Lissabon mopst sich das Freistoßspray von Schiri Gräfe und “malt” was im 16er. Sensationell :-)

  22. mik

    @veniat: Spoilern nicht das Thema, hatte die Konferenz nur zu Gunsten Augsburgs verlassen – und passt dann ja auch. Sah aber nicht so aus. Merci, dafür.

  23. Achso :-) hatte auch Einzelspiel vor, aber in der Konferenz fiel dauert ein Tor. U.a. das Ding in Lissabon. Selbst Gräfe fand die Aktion halbwegs witzig

  24. Cosby Sweater

    Vier Teams im nächsten Jahr im Donnerstags-Einsatz. Da wird sich der Spielplangestalter der Bundesliga aber freuen.

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